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Sixpack 100% a capella - Jens

Auszüge aus der Dissertation „Mensch, Sexualität und Konsum am Beispiel des Musterprobanden Jens D.“  von Dominik Rais

[…] Zum Verständnis und zur Analyse der psychotischen Leiden sollen nun biographische Aspekte des Probanden näher betrachtet werden.

Jens[…]Als ältestes Mitglied des Ensembles hat Jens natürlich die längste Gesangskarriere aufzuweisen. Seinen ersten Ton gab er am 6.Januar 1983 im Kreissaal des Kreiskrankenhauses Nagold von sich. Seit diesem denkwürdigen Ereignis nahm seine sängerische Karriere ihren stetigen Lauf in Richtung Klimax. So übte sich Jens schon früh bei den Aurelius Sängerknaben in Calw. Nach kurzfristigem Besuch des Otto-Hahn-Gymnasiums Nagold wechselte er dann aus schulpolitischen Gründen auf ein Internat in Rottenburg und schließlich auf das Christophorus-Gymnasium in Altensteig (was sich für Sixpack und ihn als Glücksgriff herausstellen sollte).Jens1Hier unterstützte er die Kantorei 4 Jahre lang lautstark. Das plötzliche Überangebot an Frauen in einem gemischten Chor versetzte Jens in einen Zustand des nervösen Dauerstresses, der keine Phasen der Reflektion und psychischen Relaxion mehr zuließ. Der daraus entstandene neurotische Fraueneroberungszwang konnte trotzt intensiver Arbeit kaum gemindert werden.

[…] Die ebenfalls schwerwiegende Neurose, die im in Kapitel 5 besprochen wird, lässt sich nicht so leicht durch ein bestimmtes Schlüsselerlebnis erklären. Dennoch lassen sich einige Parallelen zur obigen erkennen.

[...]So könnte es durchaus vorkommen, dass Jens freudestrahlend den Probenraum betritt und von seiner neuesten Errungenschaft berichtet. Hypothetischer Ausspruch: „Ich hab für uns alle (aus der Gemeinschaftskasse) beheizbare Klobrillen mit Sixpacklogo gekauft.“Nach einigen Monaten würde sich wahrscheinlich herausstellen, dass es sich um eine Fehlinvestition gehandelt hat, weil sich die Batterien nicht austauschen lassen.

[…]Entgegen aller Erwartungen des wissenschaftlichen Beraterstabs ließen sich die Intensität sowie die Quantität der Zustände im Kaufrausch durch nur wenige therapeutische Gruppengespräche auf ein momentan weitgehend kontrollierbares Maß herunterfahren.Jens2

[…]Bei der problematischen Beziehung zum Thema partnerschaftliche Bindung ließ sich zumindest ein Teilerfolg verbuchen, da Jens durchaus überzeugt „mit Frauen abgeschlossen“ hat, was reflektorische Ansätze erkennen lässt; bis dann allerdings die nächste „Das ist was anderes“ Jens’ Herz für unbestimmte Zeit in Anspruch nimmt.

[…]Einen wichtigen Platz nimmt bei Jens seine Familie ein, die ihm unter anderem die Möglichkeit des Rückzugs während einer Krise bietet.Des Weiteren verbringt Jens viel Zeit mit Sixpack, wo er als guter Freund mit seiner mitreisenden und herzlichen Art zum Singen und „einen trinken gehen“ motiviert.

[...]Am Ende möchte ich mich noch für die bisherige Zeit, die der Proband investiert und unsere Arbeit dadurch weitergebracht hat, bedanken. Ich gehe aber natürlich von weiteren Jahren der furchtbaren fruchtbaren Zusammenarbeit und Freundschaft aus.

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